Fertigstellung der Konzeptplanungen für die Neukonzeptionierung und den Umbau einer alten Tabakscheune zu einem großzügigen Wohnhaus im Raum Mannheim…

Nachdem „raum in form– Innenarchitektur & Architektur“ im September dieses Jahres mit der Grundlagenerarbeitung, der Übernahme der vorhandenen 3D- Vermessung und den Konzeptplanungen für die Neukonzeptionierung und den Umbau einer alten Tabakscheune in Mannheim beauftragt wurde, begann das Projektteam wenige Tage nach der Auftragserteilung zunächst mit einer ausführlichen Sichtung des Objekts und der Einpflegung der sogenannten 3D-Punktwolke.

Bei der ausführlichen Begehung vor Ort konnten die zahlreichen Wünsche und Anforderungen der Bauherren durchgesprochen und anschließend protokolliert werden. Durch das anschließende Konzept-Brainstorming konnte das raum in form-Projektteam mehrere kreative und individuelle Ansätze zu den gewünschten Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen in Bezug auf die innenarchitektonische Ausarbeitung entwickeln.

Die im Anschluss erarbeiteten Konzeptvarianten als weitere Besprechungsgrundlage wurden den Bauherren nur 8 Wochen nach der Auftragserteilung in einer umfangreichen Konzeptvorstellung dargelegt, um daraufhin das Finalkonzept erstellen zu können.

Für das zukünftige Wohnhaus wurden pro Geschoss zunächst zwei unterschiedliche Konzepte erarbeitet, welche sowohl den Bestand respektieren, diesen in einzelnen Teilbereichen bewusst inszenieren und dennoch durch einen modernen Ansatz und neuesten Ausführungsstandards geprägt sind.

Die Erdgeschossvarianten zeichnen sich besonders durch die geplanten Sichtachsen zum Poolbereich und dem Bestandsmauerwerk an der Giebelflanke sowie der weitläufigen Raumpsychologie aus. Für ein homogenes Gesamtkonzept wurde im Innenbereich ein weiß gekalktes Eichenparkett angedacht und kann im Außenbereich durch das raum in form-Lieferantennetzwerk mit stimmigen Fliesen in Holzoptik aus italienischer Produktion komplettiert werden.

Die Bauherren begehen das Objekt über die Gartenseite, während der Besuchereingang zur Hofseite an Stelle des Bestandstors durch eine wandbündige Pivot- Tür eingegliedert wurde, wodurch die Garderobenzonen und Gehwege von beiden Längsseiten des Objektes zoniert werden. Anschließend wurde die Erschließung als Grundlage für alle weiteren Raumabfolgen angedacht, welche ebenfalls in beiden Konzepten als skulpturale, multifunktionale und technisch anspruchsvolle Kragarm- bzw. Faltwerktreppen zu verstehen sind. Die Funktionsräume wie das Kühlhaus, der Hausanschlussraum und das Gästebad wurden jeweils in den lichtarmen Bereichen des Objektes integriert.


Der Wohnbereich wurde im ersten Konzept von dem Ess- und Kochbereich separiert, da dieser überwiegend abends genutzt wird und in dieser Zone daher ebenfalls weniger Tageslicht benötigt wird. Zudem ist der Küchenbereich von den Bauherren als Lebensmittelpunkt definiert worden, wodurch von den zahlreichen Sitz- und Arbeitsgelegenheiten aus der Gartenblick ermöglicht werden sollte. Weiterhin ist in der ersten Variante ein innenliegender Gartenbereich angedacht worden, mit einer geschossübergreifenden Verglasung zur thermischen Entkopplung und Erhalt des Bestandsmauerwerks an dieser Stelle. Somit erhält auch der Wohnbereich einen „Blick ins Grüne“ mit Balkonplattformen und inkludiert die vereinzelten Lichtöffnungen, welche ein einmaliges Licht- und Schattenspiel erzeugen.

Neben den Funktionsräumen wie dem Hauswirtschafts- und dem Arbeitsbereich, beherbergt das Obergeschoss einen eingeschobenen Kubus durch die Dachfläche, welcher den Master-Bedroom mit Ankleide und integrierter Teeküche fasst. Der Kubus ist als eingeschossiges Element zu verstehen, wodurch im Innenbereich in Kombination mit dem Dachgeschoss eine Höhenvarianz entsteht und eine Spannung zwischen „hoch und niedrig“ sowie „Enge und Weite“ erzeugt wird. Der neu konzeptionierte Anbau im Erdgeschoss dient dem neuen Einschub als Auflager und ermöglicht zudem eine großzügige Dachterrasse mit Blick über den gesamten Garten- und Poolbereich. Die genannten Lichtöffnungen werden mit LED- Leuchten inszeniert, um dem Gesamtkonzept einen weiteren „eye-catcher“ hinzuzufügen.

Die erste Konzeptvariante schließt im Dachgeschoss mit einem Kinder- und Gästezimmer sowie gemeinsamen Badezimmer ab.


Die zweite Konzeptvariante stand zunächst in starker Konkurrenz zur ersten Ausarbeitung, da die Bauherren den Innengarten als absolutes „must-have“ kenntlich machten. Somit hat das raum in form– Planungsteam sich intensiv mit Alternativvorschlägen auseinandergesetzt und die Idee einer musealen Galerie- und Raumgliederung entwickelt, welche auf Wunsch die Begrünung im Treppenpodest ebenfalls integrieren oder als Plattform für zum Beispiel Weintastings genutzt werden könnte.

Durch den neu gewonnen Platz konnten Wohn-, Koch- und Essbereich nun als Einheit betrachtet und mithilfe einer großzügig abgehängten Lichtvoute dennoch zoniert und behaglich gestaltet werden.

Über die angedachte Galeriesituation mit großzügigem Luftraum und der Erschließung an dieser Stelle gelangen die Bauherren zum Masterbereich, wobei der eingeschobene Kubus nun vergrößert wurde, um die gesamte Ankleide integrieren zu können. Sowohl vom Schlafzimmer als auch vom Badezimmer aus wurden Sichtachsen auf den Bestand und in Richtung des Luftraums ermöglicht.

Das Kinderzimmer mit eigenem Bad und der Hauswirtschaftsraum wurden in den hinteren Objektbereich verlegt und mithilfe von großzügigen Verglasungen aufgewertet. Auch an dieser Stelle wurden in Kombination mit dem Dachgeschoss verschiedene Höhenniveaus ausgebildet, wobei der Kubus erneut eingeschossig mit Raumdecke zu betrachten ist, da das im Dachgeschoss befindliche Arbeitszimmer nach Rücksprache mit den Bauherren nun ohne Raumdecke ausgebildet werden soll und über dem Masterbad positioniert wurde und das danebenliegende Gästezimmer wiederum vollständig eingehaust zu verstehen ist.


Im Anschluss an die Zwischenbesprechung beider Konzeptvarianten konnten die Bauherren Prioritäten, Änderungen und neue Entwurfsideen kommunizieren, wodurch zielführend der Weg zur Finalisierung der Raumabfolgen geebnet wurde.

Die Kragarmtreppe hatte die Bauherren in der Variation des Konzeptes 2 zusammen mit der musealen Galerie und dem Podestaufbau überzeugt und sollte in Harmonie mit partiellen Grünbereichen entwickelt werden. Galerie und Innengarten wurden nun als ein Element betrachtet und dementsprechend ausgearbeitet. Der innenliegende Gartenbereich wurde im Finalkonzept durch ein Podest mit einer „Living Wall“ in Form einer Grünwand inklusive Sitzecke und einem drehbaren Kamin ausgebildet, welcher sowohl für den Sitzbereich auf dem Podest unterhalb der Galerie als auch für den Wohnbereich genutzt werden kann. Zudem kann die „Living Wall“ optimal als Holzlager genutzt werden.

Die Funktionsräumen verblieben in den lichtarmen Bereichen des Hauses, wenn sie auch in einer neuen Anordnung angedacht wurden und zudem einen Panikraum beherbergen.

Wie in der Konzeptvariation 1 ist nun der Wohnbereich vom Ess- und Küchenbereich durch ein trennendes Wandstück separiert, wenn diese auch im Gegensatz zu Konzept 1 etwas schmaler wurde und kleinere Auswirkungen auf den Küchenbereich zu bedenken waren.

Ein weiteres Highlight des Poolbereichs stellt der überdachte Außenraum dar, welcher die Pooltechnik, den Geräteraum sowie ein Duschbad und die von den Bauherren gewünschte Außendusche beherbergt. Die Außendusche ist in diesem Falle ein „eye-catcher“, da sie durch ein Dachflächenfenster eine sakrale Beleuchtung erhält, von Wandscheiben umgeben ist und somit Blickbeziehungen zum Nachbarn entfallen.

Das umgeplante Obergeschoss zeichnet sich, wie auch in den ersten beiden Konzepten, besonders durch den eingeschobenen Kubus aus. Das angedachte Kinderzimmer soll vorläufig als Sportbereich genutzt werden und durch die Anbindung eines Badezimmers auch in Zukunft für die Umnutzung der Räumlichkeiten ausgelegt sein. Der Hauswirtschaftsraum und das Masterbad wurden den Ansprüchen der Bauherren angepasst, um die Abläufe des Alltags zu unterstützen.

Im Dachgeschoss finden sich das Galerieartige Arbeitszimmer sowie ein Gästezimmer mit Bad, welches später ebenfalls als Kinderzimmer genutzt werden könnte.

Abschließend wurden die Fassadenansichten erstellt und ebenfalls in zwei Varianten präsentiert. Der angedachte Besuchereingang zeichnet sich durch minimalistische Fensteröffnungen mit gemeinsamen Proportionsspiel aus und strahlt den einzigartigen Charakter eines Altbaus aus, welcher auf neue und aber auch zurückhaltende Gestaltungselemente trifft. Durch den zurückhaltenden Einsatz der neuen Fenstereinbauten wurden zwei Konzepte entwickelt, da gerade dezente Eingriffe häufig eine hohe Sensibilität aufweisen sollten und sich für das Team von raum in form zwei Möglichkeiten hervorgetan haben, welche den Bauherren präsentiert wurden.

Eine einmalige Atmosphäre mit spannenden Blickbezügen, einem natürlichen und geradezu spektakulären Lichteinfall sowie unterschiedliche Höhenwahrnehmungen machen dieses Projekt zu etwas ganz Besonderem.