Neugestaltung eines Dachgeschosses zu einem Heimkino im Raum Darmstadt...

Im Mittelpunkt der Bauherrenwünsche stand die Realisierung eines vollwertigen Heimkinos. Gewünscht war die Integration einer hochwertigen HiFi-Anlage sowie eines professionellen Heimkino-Systems. Dabei sollte nicht nur die Technik berücksichtigt werden, sondern auch die dafür benötigte Infrastruktur wie geschlossener Stauraum für Geräte, Kabel und Zubehör, der sich gestalterisch zurückhaltend und dennoch funktional in den Raum einfügt.
Ergänzend bestand ein hoher Bedarf an zusätzlichem Stauraum. Gesucht wurde eine Lösung für die strukturierte Unterbringung von saisonaler Kleidung wie Ski- und Wanderbekleidung sowie Schuhen. Dieser Stauraum sollte überwiegend geschlossen ausgeführt sein und sich optisch ruhig und harmonisch in die Dachschrägen integrieren.
Darüber hinaus war ein kleiner Arbeitsplatz gewünscht, der als Ausweichmöglichkeit für das gelegentliche Arbeiten im Homeoffice dienen soll. Dieser Bereich sollte funktional sein, dabei jedoch dezent in den Hintergrund treten, um den Fokus auf dem Wohnraum zu belassen.
Der Bestand stellte planerisch einige Herausforderungen, die jedoch durch die genaue Planung von raum-in-form Innenarchitektur und Architektur perfekt gemeistert werden konnten. Die komplexe Dachform setzt sich aus unterschiedlich geneigten Dachflächen mit variierenden Winkeln und Richtungen zusammen. Diese architektonische Ausgangslage verlangte eine präzise Planung und maßgeschneiderte Lösungen für Einbauten, Möblierung und Zonierungen. Zusätzlich sind im Raum sichtbare Balken aus Teakholz vorhanden, die in ihrer Materialität erhalten bleiben sollten. Sie prägen den Charakter des Raums wesentlich und mussten entsprechend sensibel in das neue Gestaltungskonzept eingebunden werden.
Ein wesentliches gestalterisches Kriterium war der Erhalt des bestehenden Bodenbelags. Die vorhandenen grauen Fliesen sollten nicht ersetzt, sondern in das neue Konzept integriert und gestalterisch sinnvoll aufgegriffen werden. Zusätzlich war eine effektive Lösung zur Verdunklung der fünf vorhandenen Fenster erforderlich, um die Nutzung des Raums als Heimkino auch tagsüber zu ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund entwickelte raum-in-form Innenarchitektur und Architektur verschiedene Entwurfskonzepte, die sowohl den funktionalen Anforderungen als auch den gestalterischen Zielen der Bauherren entsprachen.
In Konzept 1 setzte raum-in-form Innenarchitektur und Architektur auf eine klare Zonierung des Dachgeschosses mit dem Ziel, ein modernes, komfortables Raumgefühl mit echtem Kinoflair zu schaffen.
Zwei eingezogene Trockenbauwände bilden einen abgeschlossenen Bereich, der als begehbare Garderobe mit Ankleidezimmercharakter dient. Hier entstand großzügiger, maßgefertigter Stauraum, der sich präzise an die Dachschrägen anpasst. Hängeflächen, Regalböden für Schuhe sowie offene Elemente wie Wandhaken und ein Ganzkörperspiegel sorgen für Struktur und Funktionalität. Ein bestehendes Dachflächenfenster bringt Tageslicht in diesen Bereich; eine Glastür ermöglicht zusätzlich Lichteinfall und optische Offenheit.
Im Hauptraum des Dachgeschosses wurde eine großformatige, modulare Couch zentral platziert. Mit ihrem tiefen Dunkelgrün setzt sie einen starken farblichen Akzent zur hellgrauen Bestandsfliese und schafft eine gemütliche, gleichzeitig elegante Atmosphäre. Die Ausrichtung der Couch orientiert sich am geplanten Heimkinosystem.
Für die technische Ausstattung wurde eine zweite Trockenbauwand eingefügt, die mit einer Höhe von zwei Metern nicht raumhoch ausgebildet ist. Sie nimmt die gesamte Medientechnik auf, inklusive eines 82-Zoll-TV und entsprechender HiFi-Komponenten, und zoniert den Raum funktional. Der Homeoffice-Bereich wurde auf der gegenüberliegenden Wandseite des Heimkinos unterhalb der Dachschräge platziert. Die davorliegende, neu eingezogene Trockenbauwand dient als visuelle Abschirmung zum Wohnbereich und schafft gleichzeitig einen ruhigen, neutralen Hintergrund für Videokonferenzen. So bleibt der Arbeitsplatz aus dem Wohnraum weitgehend unsichtbar, was zu einer klaren funktionalen Zonierung beiträgt, und ungestörtes Arbeiten ermöglicht. Unterhalb der Arbeitsfläche wurden an beiden Seiten geschlossene Regale geplant, die sich präzise an den Verlauf der Außenwände anpassen und zusätzlichen Stauraum bieten, ohne visuelle Unruhe zu erzeugen.
In der gegenüberliegenden Gaube entstand eine kleine Bar- bzw. Kaffeestation. Eine kompakte Arbeitsfläche bietet Platz für eine Kaffeemaschine oder die Zubereitung kleiner Snacks, während Unterschränke zusätzlichen Stauraum und einen integrierten Kühlschrank aufnehmen. Eine dunkelgrüne Mustertapete hebt diesen Bereich visuell hervor und markiert die Barzone als eigenständigen Teil des Raums. Sie greift gleichzeitig den Farbton der Couch auf und schafft so eine gestalterische Verbindung innerhalb des Gesamtkonzepts.
Für die notwendige Verdunklung – insbesondere im Hinblick auf die Heimkinonutzung – wurden verschiedene Lösungen erarbeitet. Eine Variante sieht großflächige Vorhänge aus Blackout-Gewebe an der Wand hinter der Couch vor. Diese sorgen nicht nur für effektive Abdunklung, sondern verbessern auch die Raumakustik. Alternativ wurden elektrische Innenrollos vorgeschlagen, die sich nahtlos in das bestehende Smart-Home-System einbinden lassen.
In Konzept 2 stand die Offenheit des Dachgeschosses im Fokus. Der gesamte Raum wurde als durchgehende Einheit geplant – ohne trennende Wände, mit fließenden Übergängen zwischen den einzelnen Nutzungsbereichen.
Die Garderobe wurde wie in Konzept 1 im vorderen Bereich des Raumes platziert, jedoch offen in den Grundriss integriert. Maßgefertigte Einbauten folgen dem Verlauf der Dachschräge und kombinieren geschlossene Schrankelemente in einem ruhigen Cremefarbton mit offenen Regalfächern. Diese sind mit einer warmen Holzoberfläche versehen, die sich deutlich von den Fronten abhebt und gleichzeitig eine gestalterische Verbindung zu den sichtbaren Teakholz-Balken herstellt. Das Zusammenspiel aus Holz, gedeckten Farben und textilen Akzenten erzeugt ein stimmiges, wohnliches Gesamtbild.
Die Offenheit des Garderobenbereichs ermöglichte die Platzierung eines großzügigen Loungesessels. Durch seine Drehbarkeit kann er sowohl dem Garderobenbereich als auch der Couchlandschaft zugewandt werden und schafft zusätzliche Flexibilität in der Nutzung.
Im Zentrum des Raumes bildet eine modulare Couch in einem warmen Sandton den wohnlichen Mittelpunkt. Der Farbton harmoniert mit dem grau nuancierten Bestandsfliesenboden sowie den zurückhaltenden Creme- und Taupefarben der Einbauten. Rauchblaue Textilien sorgen für subtile Akzente, während die Teakholzbalken als architektonisches Element den Raum strukturieren und Wärme verleihen.
An der gegenüberliegenden Wand wurde ein raumhoher Einbau geplant, der mehrere Funktionen vereint: Neben der Technik für das Heimkino wurden hier geschlossene Stauraumfächer, indirekte Beleuchtungselemente sowie integrierte Schiebetüren untergebracht. Diese ermöglichen die vollständige Abdunklung der bodentiefen Fenster, ohne dass Vorhänge notwendig sind. Zusätzlich wurden dem Bauherrn Fensterfolien zur partiellen Verdunklung vorgeschlagen – diese bieten zwar keinen vollständigen Lichtausschluss, sorgen jedoch für zusätzlichen Blendschutz. In Kombination mit dezenten Innenrollos entsteht so ein durchdachtes, vorhangfreies Verdunklungskonzept, das sich nahtlos in die moderne Raumgestaltung einfügt.
Der Arbeitsplatz wurde offen in der Gaube positioniert. Hier profitiert er von direktem Tageslicht und einer klar definierten, ruhigen Platzierung abseits der Hauptachsen des Raumes. Die Integration erfolgt ohne maßgefertigte Einbauten, was dem Bereich Leichtigkeit verleiht. Ergänzt wird der Arbeitsbereich durch ein filigranes Regal in Chromoptik, das Platz für Bücher oder dekorative Elemente bietet. Die chromfarbenen Details spiegeln sich auch in der Auswahl einzelner Leuchten wider und setzen moderne Akzente im Kontrast zu den insgesamt warmen, natürlichen Tönen des Gestaltungskonzepts.
Nach Vorstellung der beiden Entwurfsvarianten und einer intensiven Abstimmung mit den Bauherren entwickelte raum in form Innenarchitektur und Architektur ein Finalkonzept, das gezielt auf individuelle Wünsche einging und Elemente beider Konzepte zu einem stimmigen Gesamtkonzept vereinte.
Die Grundstruktur orientiert sich überwiegend an Konzept 1, wurde jedoch in mehreren Punkten weiterentwickelt. Statt des ursprünglich geplanten Dunkelgrüns entschieden sich die Bauherren für ein kräftiges Anthrazit, das sich dezent und zeitlos in den Bestand einfügt. Als Akzentfarbe wurde ein rauchblauer Ton gewählt, der sich in ausgewählten Textilien und Möbelstücken wiederfindet und dem Raum eine ruhige, moderne Tiefe verleiht. Durch die bewusst neutral gehaltenen Hauptbestandteile – insbesondere die maßgefertigten Einbauten und die modulare Couch – lässt sich der Akzentton bei Bedarf problemlos anpassen. Auch andere Farbakzente können jederzeit integriert werden, ohne das gestalterische Gleichgewicht zu stören. So bleibt das Raumkonzept langfristig wandelbar und offen für individuelle Entwicklungen.
In der Garderobe wurde zusätzlicher Stauraum geschaffen. Ein maßgefertigtes Schuhregal ergänzt die Einbauten und nutzt die Dachschräge optimal aus – funktional durchdacht und formal klar integriert.
Der in Konzept 1 entwickelte Arbeitsbereich wurde ebenfalls übernommen, jedoch auf Wunsch der Bauherren in offenerer Form ausgeführt: Die ursprünglich eingeplante raumteilende Trockenbauwand entfiel, um dem Bereich mehr Großzügigkeit zu verleihen. Der Schreibtisch bleibt an seiner Position unter der Dachschräge. Der Fernseher ist in diesem Konzept nicht mehr wandmontiert, sondern auf dem bereits geplanten Lowboard positioniert, was eine flexible, zurückhaltende Anordnung ermöglicht.
Ein weiterer Kundenwunsch war die Integration eines Möbels zur Aufbewahrung der umfangreichen CD- und Schallplattensammlung. Zwischen den bodentiefen Fenstern wurde hierfür ein halb offenes, halb geschlossenes Regal geplant, das nicht nur ausreichend Stauraum bietet, sondern sich auch dekorativ in die Raumgestaltung einfügt.
Die Bar- bzw. Kaffeestation aus Konzept 1 wurde im Finalkonzept übernommen und in Materialität sowie Farbgebung an das neue Farbkonzept angepasst. Sie bildet weiterhin einen charmanten Nebenbereich, der kleine Genussmomente im Alltag ermöglicht – funktional eingebunden und gestalterisch eigenständig.
Für die Verdunkelung des Raums kamen im Finalkonzept bewusst vorhangfreie Lösungen zum Einsatz. An allen relevanten Fensterflächen wurden innenliegende Verdunklungsrollos geplant. Diese fügen sich dezent in das Raumkonzept ein und ermöglichen auch tagsüber eine optimale Abdunkelung für den Heimkinobetrieb, ohne die klare Linienführung des Entwurfs zu unterbrechen.
Das Ergebnis ist ein vielseitig nutzbarer Raum, der die Funktionen Heimkino, Wohnzimmer, Arbeitsplatz und Stauraum intelligent verbindet – abgestimmt auf die Wünsche der Bauherren und mit einem klaren gestalterischen Anspruch. Durchdachte Einbauten, stimmige Materialien, maßgeschneiderte Lösungen und eine ausgewogene Farb- und Lichtgestaltung machen das Dachgeschoss zu einem modernen, wohnlichen Rückzugsort mit funktionaler Tiefe und architektonischer Klarheit.
Auf Grundlage des Finalkonzepts entwickelte raum in form Innenarchitektur und Architektur ein ganzheitliches Beleuchtungskonzept, das präzise auf die architektonischen Gegebenheiten sowie die gewünschten Raumstimmungen eingeht. Die besondere Herausforderung lag in der komplexen Dachform mit ihren unterschiedlichen Neigungen sowie den tragenden Holzbalken, die sich quer durch den Raum ziehen und in etwa halber Raumhöhe verlaufen. Eine herkömmliche Platzierung von zentralen Pendelleuchten war unter diesen Voraussetzungen nicht möglich.
Im Hauptbereich des Dachgeschosses, dem Herzstück mit Couchlandschaft und Heimkino, treffen mehrere Dachflächen in unterschiedlichen Winkeln aufeinander. Um dennoch eine gleichmäßige und gezielt ausrichtbare Grundbeleuchtung zu schaffen, entschied sich raum in form für den Einsatz eines hochwertigen Schienensystems mit magnetischen, frei positionierbaren und schwenkbaren Strahlern. Die Schienen bilden ein rechteckiges Raster, das sich unterhalb der Holzbalken spannt und so nicht nur die Raummitte funktional ausleuchtet, sondern diese durch seine klare Geometrie zusätzlich zoniert. Das System fügt sich trotz technischer Präsenz zurückhaltend in den Raum ein und betont die architektonische Ordnung.
In der Gaube sowie über der kleinen Bar- und Kaffeestation sorgen gezielt platzierte Pendelleuchten für eine stimmige Grundausleuchtung. Diese Leuchten unterstreichen die Nutzungsschwerpunkte und bringen zusätzlich gestalterische Akzente in diese Bereiche.
Für eine atmosphärische, indirekte Beleuchtung mit Kinocharakter kamen verschiedene Lichtquellen zum Einsatz. Wandleuchten mit diffusem, weichem Licht sorgen im gesamten Raum für eine warme Grundstimmung und verstärken das wohnliche Ambiente. Ergänzt wird dies durch in die Einbauten integrierte LED-Leisten, die sich nahezu unsichtbar in die Möblierung einfügen. Diese indirekte Beleuchtung inszeniert nicht nur Möbelvolumen, sondern auch architektonische Elemente. So wurde etwa eine gezielte Lichtführung entlang der Dachschräge über dem Schreibtisch sowie eine diffuse Beleuchtung der sichtbaren Holzbalken realisiert. Das Licht strahlt dabei nach oben in den Dachraum und verstärkt die räumliche Tiefe.
Auch bei der Akzentbeleuchtung wurde viel Wert auf Materialität und Form gelegt. Hochwertige Tischleuchten, darunter moderne Designklassiker in Chrom, Grau oder Weiß, setzen elegante Einzelakzente, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Sie ergänzen das Beleuchtungskonzept subtil und tragen gleichzeitig zur Atmosphäre bei.
In der Garderobe wurde ebenfalls mit einer Kombination aus funktionaler und stimmungsvoller Beleuchtung gearbeitet. Flexible, zweiflammige Deckenstrahler sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung. Ergänzt wird dieser Bereich durch eine umlaufende Sockelbeleuchtung, die die Garderobe optisch vom Boden abhebt und sanft konturiert. Zusätzlich wurden Schrankinnenbeleuchtungen vorgesehen, um eine optimale Nutzung im Alltag zu gewährleisten. Ein beleuchteter Ganzkörperspiegel fügt sich stimmig in das Gesamtbild ein und rundet das Lichtkonzept in diesem Bereich ab.
Das Ergebnis ist ein vielschichtiges und sorgfältig abgestimmtes Beleuchtungskonzept, das sowohl funktionalen Anforderungen als auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Es unterstützt gezielt die Raumgliederung, hebt architektonische Besonderheiten hervor und schafft je nach Nutzungssituation die gewünschte Lichtstimmung. Die eingesetzten Leuchten und Lichtsysteme sind präzise auf die Innenarchitektur abgestimmt und tragen entscheidend zur Qualität und Atmosphäre des gesamten Dachgeschosses bei.
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie durch präzise Planung, kreative Gestaltung und eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Bauherren ein stimmiges und maßgeschneidertes Gesamtkonzept entstehen kann. raum in form Innenarchitektur und Architektur entwickelte nicht nur eine räumliche Lösung, die den Bestand intelligent transformiert, sondern schuf ein Wohnkonzept, das Ästhetik und Funktion in idealer Balance vereint.
Vom ersten Entwurf über die detaillierte Raumkonzeption bis hin zur Farb- und Materialwahl sowie einer ganzheitlich gedachten Lichtplanung wurde jeder Aspekt sorgfältig durchdacht und individuell auf die Bedürfnisse der Bauherren abgestimmt. Die maßgefertigten Einbauten, das flexible Farbkonzept, die hochwertigen Lichtlösungen und die kluge Zonierung schaffen zusammen einen Raum, der gleichermaßen funktional, wohnlich und architektonisch präzise ist.
Das Ergebnis ist ein durchdachtes Wohn- und Lebensumfeld, das weit über eine klassische Umgestaltung hinausgeht. Es vereint Atmosphäre, Technik, Struktur und Stil zu einem ganzheitlichen Raumkonzept, das sowohl im Alltag als auch in besonderen Momenten überzeugt – ein Ort zum Ankommen, Wohlfühlen und Verweilen.